Schön essen gehen…?

Weinlesezeit, gute Weine, fröhliche Menschen, Spaß und gutes Essen.

Wir sind für ein paar Tage in der Pfalz. An den Wochenenden zur Weinlesezeit sind die meisten Lokale natürlich sehr stark frequentiert, und man hat kaum eine Chance auf einen Tisch. Aber Anita hat glücklicherweise schon von Hamburg aus einen Tisch für Samstag in der „Henninger Weinschänke“ an der Weinstraße 101 in Kallstadt reserviert. Wir gehen also dorthin und freuen uns auf gutes Essen und einen entspannten Abend.

Aber manchmal kommt eben alles anders als man denkt…

Das Lokal ist voll und eine Kellnerin fragt uns ob wir reserviert hätten.

„Ja“

„Ah ja, dort hinten ist für Sie reserviert“.

Wir begeben uns in Richtung des zugewiesenen Tisches als wir plötzlich in militärischer Manier angeschnauzt werden:

„Halt, wo wollen Sie hin?“

„Äh, wir haben reserviert und Ihre Kollegin hat uns hierher geschickt.“

„Sie können sich nicht einfach hinsetzen. Bleiben Sie stehen, ich muss erst nachschauen“.

Wir stehen zwischen den Tischen und fühlen uns äußerst unwohl, weil wir die essenden Gäste an den Tischen stören. 

Nach einiger Zeit – sie kommt nicht zurück – gehe ich ihr hinterher und frage, was denn nun wäre???

„Setzen Sie sich auf die rechte Seite des Tisches“ kommt in einem Ton, der mich zusammenzucken lässt. Ich denke mir, dass ich doch Gast bin und bezahle und ich mir mir einen solchen Ton nicht gefallen lassen muss.

„Geht das auch etwas freundlicher?“ frage ich noch sehr ruhig.

„Was wollen Sie denn?“ und grummelt noch etwas in ihren Bart (sie scheint wirklich einen Bart zu haben) 

Wir setzen uns und sind ziemlich irritiert und verärgert. 

Sie kommt zu uns, klatscht die Menükarten auf den Tisch und zischt:

„LucaApp an der Seite einchecken“.

„Sind wir hier beim Militär“? fragt unsere Freundin Ingrid.

„Hä“ erwidert sie

Ich sage: „Ein freundlicher Ton und ein Bitte wären doch ganz nett, oder“?

„Auf solche Gäste wie Sie kann ich auch verzichten, Tschüs…“ ist ihre Antwort, dreht sich um und geht weg.

Die Gäste um uns herum schauen uns sichtlich verwundert an.

Wir sind sprachlos.

Ich schaue ihr nach und sehe ihren „Bart im Fahrtwind“ flattern. Es ist gar kein Bart, es sind die Haare auf den Zähnen, die schon so lang gewachsen sind, dass sie aus dem Kinn wieder herauskommen…

So eine verhärmte Frau erlebt man selten.

Draußen angekommen – genervt, sauer, sprachlos, ja fast wütend – suchen wir nach Plan B. Was tun am Samstag Abend. 

Wir fahren ein Stück und kommen am „Restaurant Cockpit“ in den Almen 5 in Bad Dürkheim vorbei. Sie haben tatsächlich noch einen Tisch frei! Einen einzigen!

Wir werden total nett bedient, die drei Kellner/innen sind locker, fröhlich, gut gelaunt und sorgen dafür, dass wir uns wirklich wohlfühlen. 

Welch eine Wohltat nach dem Desaster. Vielen Dank liebe Cockpit-Crew, Ihr habt uns den Abend gerettet.