Einfach mal glücklich sein
Einfach mal glücklich sein…
14.Oktober 2016
Heute Nacht bin ich irgendwann aufgewacht.
Meistens wacht ein Mann meines Alters ja auf, weil er zum Pinkeln muss. War aber dieses Mal nicht so.
Nun, jedenfalls schaltete sich sofort mein Hirn ein und dachte so vor sich hin. Seltsamerweise dachte es nicht an den Termin im Krankenhaus, den ich heute habe (und der ganz bestimmt keine gute Laune macht), sondern war in einer ganz anderen Richtung unterwegs.
Ich dachte an den gestrigen Tag. Ich hatte die Nacht davor nicht sehr gut geschlafen und bin ziemlich müde zu meinem „Vierhundert-Fuffzich-Euro-Job“ gewankt. Dort angekommen sah ich, dass ich doch ziemlich viel zu tun hatte und dachte nur: „Bohhh, so müde muss ich jetzt auch noch Kunden durch die Gegend fahren. Nee, eigentlich keinen Bock drauf.“
Die ersten zwei Kunden, die ziemlich weit entfernt wohnten, nahmen in meinem Dienstfahrzeug Platz, und wir fuhren los. Ziemlich schnell kamen wir ins Gespräch. Es stellte sich heraus, dass diese beiden sehr netten älteren Herrschaften einen tollen Humor hatten und nach dem ersten Kilometer haben wir schon alle herzlich gelacht. Der nächste Kunde, den ich abholte, war genauso nett. Auch mit diesem Herrn hatte ich großen Spaß. Wir haben die Fahrt beide genossen.
Meine Laune besserte sich immens – und der Tag ging so weiter. Alle Kollegen waren gut drauf, alle Kunden entspannt, und der Tag war mein Freund. Das war einfach ein tolles Gefühl, und ich schwelgte nun nachts in der Freude, die der Tag hinterlassen hatte.
Dieses gute Gefühl wollte ich einfach länger genießen. So begab ich mich innerlich auf eine Wanderschaft durch die Lebensweise und die Dinge um mich herum, die ich einfach schön finde, weil sie so sind wie sie sind.
Ich habe eine liebe Frau, mit der ich mich gut verstehe und gerne zusammen bin.
Als Rentner habe ich sowieso den besten Beruf, den man sich vorstellen kann.
Und ich habe einen prima Nebenjob, der mir Freude bereitet.
Ich habe eine schöne Wohnung, und diese befindet sich in einer noch schöneren Gegend.
Ich habe liebe Nachbarn, mit denen (und mit deren Tieren) ich mich angefreundet habe.
Ich habe tolle Freunde, usw.
Das alles und noch viel mehr schöne Dinge geisterten nun heute Nacht durch meinen Kopf. Nicht immer im Leben ging es mir so gut. Es gab auch ziemlich schlimme Zeiten.
Nun ja, so ist es halt. Alles im Leben hat seine Zeit, seinen Platz und seinen Raum in den Erinnerungen.
Jedenfalls hatte heute Nacht alles Gute seinen Platz und nahm mein ganzes Denken mit sich.
Früher hätte ich das wahrscheinlich gar nicht so wahrgenommen. Ich hätte einfach weitergeschlafen und dieses Gefühl regelrecht „verpennt“.
Aber ich habe in den letzten Jahren gelernt achtsam zu sein, wahrzunehmen, das Wahrgenommene zu verarbeiten und mich daran zu erfreuen.
Und siehe da, ich habe auch gelernt, einfach mal glücklich zu sein…!!!
PS:
Äääh, Pinkeln war ich dann übrigens doch noch. J